Was du tun kannst, um dein schlechtes Gewissen loszuwerden

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Was du tun kannst, um dein schlechtes gewissen loszuwerden

Schuldgefühle oder Selbstvorwürfe?

Hier erfährst du: was du tun kannst, um dein schlechtes Gewissen loszuwerden, wie schlechtes Gewissen entsteht und was Gewissen überhaupt ist.

Blatt mit Pfeil

Warum schlechte Laune etwas Gutes hat

Wenn Dich Schuldgefühle plagen, dann hast Du jemandem vielleicht Deine Meinung gesagt, es ist dir etwas rausgerutscht, du hast einen Fehler gemacht, oder dich deiner Meinung nach in einer Situation falsch verhalten. Schuldgefühle machen sich durch quälende Gedanken bemerkbar, die dann vielleicht tagelang in deinem Kopf ihr Unwesen treiben mit Sätzen wie: „wie kann ich nur? Wie konnte mir das passieren? Warum habe ich das gesagt? Ich hätte mich besser so verhalten, dass…“ Das sind Selbstvorwürfe, die dir jetzt ständig einreden wollen, dass du ein schlechter Mensch bist, ein Verlierer, ein Versager, ein schwarzes Schaf und darüber hinaus breitet sich in ein scheußliches Gefühl in deinem Magen aus. So trampelst du Stunden oder sogar Tage auf dir herum und verurteilst dich für dein Versagen, deine Schwäche, oder dein Fehlverhalten.

Die Stimme, die dir jetzt Vorwürfe macht, hat sich schon in deiner Kindheit entwickelt. Da hat man dir beigebracht, wie du dich verhalten musst, dass du ein guter Mensch bist und in einer Gemeinschaft akzeptiert wirst. Diese Regeln und Verhaltensmuster haben sich eingeprägt. Deshalb versuchst du unbewusst immer, dich moralisch richtig zu verhalten, es anderen recht zu machen, dich anzupassen, oder alles perfekt machen zu wollen – denn das sichert dir den Platz in der Gemeinschaft, und auch die Liebe deiner Mitmenschen – das glaubst du jedenfalls. Deshalb sind die Erwartungen, die du an dich und dein Verhalten stellst sehr hoch. Wenn es dir aber einmal nicht gelingt diesem perfekten Selbstbild zu entsprechen, dann tauchen Schuldgefühle und Selbstvorwürfe auf.

Selbstvorwürfe können Gefühle von Hilflosigkeit und Ohnmacht hervorrufen und längerfristig zu Aggression oder Depression führen. Das will doch niemand! Deshalb wäre es wichtig, folgende Frage für dich zu klären:

Bin ich Schuld?

Es gibt ja grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

  1. Du hast wirklich einen Fehler gemacht.
    Falls du einen Fehler gemacht hast, kannst du dich entschuldigen, du kannst es richtigstellen, das heißt, du kannst es wieder gut machen. Du kannst aus diesem Fehler sogar etwas lernen!
  2. Du hast einfach deine Wahrheit zum Ausdruck gebracht, was anderen vielleicht nicht gefallen hat.
    Schuldgefühle sind in diesem Fall völlig unangebracht – Schuldgefühle zu haben bedeutet also nicht zwangsläufig, dass du auch schuld bist! Du hast vielleicht einfach nicht die Erwartungen der anderen erfüllt – damit musst du leben, wenn du dich selbst nicht völlig aufgeben willst.

Das schlechte Gewissen als Machtmittel

„Warum hast du mich gestern nicht angerufen, du weißt doch, dass ich mir sonst Sorgen mache.“
Um diesem Satz und dem dadurch entstehenden schlechten Gewissen zu entgehen, ruft der Sohn oder die Tochter dann immer brav zuhause an. Aber nur, weil sie ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie es nicht tun.
Bewusst oder unbewusst wird schon im Elternhaus mit emotionaler Erpressung ein bestimmtes Verhalten mehr oder weniger erzwungen. Doch Schuldgefühle machen unfrei und belasten die Liebesbeziehung. Leider übernimmt man solche Verhaltensweisen unbewusst auch und wendet sie dann später auch selbst an. Das schlechte Gewissen kann also auch als Mittel zur Machtausübung bzw. zur Manipulation verwendet werden. Doch wirklich glücklich macht das weder denjenigen, der damit seine Wünsche durchzusetzen versucht, noch den, der sich dadurch verpflichtet fühlt. Gut fühlt sich das nicht an, wenn etwas erzwungen ist. Wirklich gut fühlt es sich an, wenn aus freien Stücken etwas gemacht oder gegeben wird.

Was ist denn ein Gewissen überhaupt?

Das Gewissen ist eine innere Instanz im Bewusstsein, die bestimmt, wie eine Situation, ein Ereignis, das Verhalten einer anderen Person, aber auch dein eigenes Verhalten beurteilt wird. Das Gewissen bewertet etwas positiv oder negativ, was entsprechend Befriedigung oder Unruhe auslösen kann. Dein Gewissen hängt entscheidend davon ab, wie das Gruppen-Gewissen in der Familie dich geprägt hat. Wenn du zum Beispiel gelernt hast, dass man flunkern kann, dann ist deine moralische Haltung zu einer Notlüge eine ganz andere, als wenn bei dir zuhause eine Lüge verurteilt und drastisch bestraft wurde. Dieses Gruppen-Gewissen beeinflusst also dein Gewissen und beurteilt, was richtig und was falsch ist.
Es gibt auch ein gesellschaftliches Gewissen, das die Moral, die Regeln und die Ordnung in einer Gesellschaft darstellt. Ohne ein Gewissen, wäre gewissenloses Handeln an der Tagesordnung. Da wir aber ein Gewissen haben und damit eine Vorstellung davon was Recht und was Unrecht ist, kann dieses Gewissen vom Individuum nicht ohne innere Not missachtet werden. So sind wir dem Gewissen dankbar, denn es führt dazu, dass sich Menschen auch an bestimmte Verhaltensregeln halten, ohne die eine friedliche Gesellschaft nicht denkbar wäre.

Was ein schlechtes Gewissen anrichten kann

Das sind lauter gute Gründe, dein schlechtes Gewissen schnellstmöglich wieder loszuwerden, um dich gleich besser zu fühlen. Denn deine Schuldgefühle helfen niemandem, sie machen keinen Schaden gut, sondern richten höchstens noch mehr Schaden an.

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Was du tun kannst, um dein schlechtes Gewissen loszuwerden

Eine wichtige Rolle spielt jetzt deine Bereitschaft zu Reflektieren, denn du erfährst, warum das Ganze so gelaufen ist. Beantworte dazu folgende Fragen:
Warum hast du dich so verhalten, was für ein Gefühl hat dein Verhalten ausgelöst?
Was hat dich dazu angetrieben, dich so zu verhalten?
Vor was hattest du Angst? Die Antworten auf diese Fragen schenken dir Einblick in die Gründe für dein Verhalten.

Blatt mit Pfeil
1. Das Gewissen beruhigen und die momentane Not lindern

Es ist erleichternd, wenn du dich jemand anvertrauen kannst, einer Person, der du vertraust. Im Gespräch erfährst du eine zweite Meinung und auch, ob du den richtigen Blick auf die Situation hast und sie auch richtig einschätzt.

2. Hier eine kleine Übung als Notfallprogramm:

telle dich vor einen Spiegel. Wenn dein Spiegelbild ein Freund wäre, dem das passiert wäre, was dir gerade passiert ist, was würdest du ihm für einen Rat geben? Beherzige diesen Rat und atme tief in deinen Bauch hinein, bis sich die emotionalen Wogen glätten. Besser?
Wenn nicht dann gibt es auch die Möglichkeit eine Vertrauensperson, oder vielleicht einen Therapeuten, Pfarrer, oder die Telefonseelsorge (Evangelische Telefonseelsorge München 0800 111 0 111) anrufen.

3. Verantwortung übernehmen – das Ganze hat mit dir zu tun!

Alles was in deinem Leben passiert hat mit dir direkt oder indirekt zu tun, du lebst ja nicht auf einer Insel. Sei dir dessen bewusst, dass du immer dein Bestes gibst, du machst es immer so gut du kannst und tust das, was dir letztlich in diesem Moment möglich ist. Wenn du das so sehen kannst, dann sei großzügig und erlaube dir Fehler zu machen, aus ihnen lernt man schließlich am besten. Wenn du die Verantwortung übernimmst, spürst du, dass du die Kraft hast, etwas zu verändern.

4. Reflektieren – warum, wieso, weshalb?

Eine wichtige Rolle spielt jetzt deine Bereitschaft zu Reflektieren, denn du erfährst, warum das Ganze so gelaufen ist. Beantworte dazu folgende Fragen:
Warum hast du dich so verhalten, was für ein Gefühl hat dein Verhalten ausgelöst?
Was hat dich dazu angetrieben, dich so zu verhalten?
Vor was hattest du Angst? Die Antworten auf diese Fragen schenken dir Einblick in die Gründe für dein Verhalten.

5. Etwas unternehmen – also Handeln!

Was ist zu tun?
Erst einmal dir selbst verzeihen, statt dich zu ärgern schenke dir ein Lächeln!
Falls Du dich wirklich ins Unrecht gesetzt, oder dir Schuld aufgeladen hast, gibt es die Möglichkeit dich zu entschuldigen und die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Niemand ist frei von Fehlern, das ist normal und menschlich. Sei deshalb guten Mutes und schreite zur Tat!

Achtung:

Ein schlechtes Gewissen wird auch unbewusst von den Ahnen oder vom Familiensystem übernommen! Falls du öfters von Schuldgefühlen geplagt bist, würde ich deshalb eine Familienaufstellung empfehlen oder das Seminar „inneres Kind heilen“ , denn im Seminar werden wir uns um das Familien-gewissen kümmern, und die Ursache von Schuldgefühlen sichtbar machen und verwandeln.