Was sind innere Widerstände?
Widerstände sind eine ganz natürliche Reaktion auf Veränderungen oder Anforderungen, die wir oft als unbequem, bedrohlich, unsinnig, störend oder einfach als unnötig empfinden. Widerstände locken zudem unsere Ängste hervor, die uns glauben machen wollen, dass Veränderungen unsere Sicherheit, unseren sozialen oder beruflichen Status, oder unsere Beziehung gefährden.
Innere Widerstände machen auf Dinge aufmerksam, die nicht im Lot sind, nicht stimmig sind oder die noch einmal zu überdenken sind. Sie weisen darauf hin, dass etwas in dir mit dem aktuellen Geschehen nicht einverstanden ist, bzw. weisen auf einen unerlösten Konflikt hin. Wenn du den Widerstand nicht als „Schweinehund“ beschimpfst, dich nicht dafür verurteilst, sondern ihn als Wegweiser nimmst, kann er dir wertvolle Dienste leisten. Da sich im Widerstand enorme Kräfte ansammeln können, kannst du diese nach ihrer Befreiung für einen großen Schritt nach vorne einsetzen.
Wie innere Widerstände entstehen
Innere Widerstände drücken sich in einem Vermeidungs- und Abwehrverhalten aus, in Unzufriedenheit, in scheinbar endlosen Gedankenschleifen, in Unlust, Gereiztheit, Vorwürfen, Sturheit und weil Widerstände viel Energie kosten auch in Müdigkeit und Abgeschlagenheit.
Widerstände werden sprachlich sichtbar durch das Wörtchen „aber“. Beispielsweise hört sich das so an:
- Ich würde gerne Sport treiben, aber ich habe keine Zeit.
- Ich würde mir ja einen neuen Job suchen, aber in meinem Alter nimmt mich keiner mehr.
- Ich würde mich gerne auf eine Beziehung mit dir einlassen, aber…
Der innere Widerstand weist auf einen inneren Konflikt hin, auf zwei Stimmen in dir, die unterschiedlicher Meinung sind. Die eine treibt vorwärts, die andere weicht aus. In der Psychologie nennt man die eine Stimme den „inneren Antreiber“ und die andere den „inneren Widerstand“.
Was durch diese zwei unterschiedlichen Positionen in dir abläuft, kannst du dir vorstellen wie Tauziehen. Auf der einen Seite steht die Partei „Antreiber“, die will nach vorne und auf der anderen Seite steht die Partei „Widerstand“, die will nach hinten. Willst du also nach vorne, muss der Wille nach vorne zum Ziel viel stärker sein und erst gegen die Kraft der anderen Seite ankämpfen. Genau deshalb kommst du oft nicht so voran, wie du es gerne hättest, oder dir fehlt einfach die Energie für die nötige Veränderung.
Widerstände blockieren den Weg, verweigern den inneren Wandel und kosten Kraft.
Wie kann es also sein, dass innere Widerstände
geniale Helfer für ein glückliches Leben sein können?
Innere Widerstände – Geniale Helfer für ein glückliches Leben
Du kannst dir vielleicht vorstellen, was es für eine Wirkung hätte, wenn beide Parteien in dir das „Tauziehen“ beenden würden. Du hättest deine gesamte Kraft und Energie für die Verwirklichung deiner Träume und Wünsche zur Verfügung. Allein die Vorstellung kann einen schon beflügeln.
Um dir das zu ermöglichen, stelle ich dir hier 7 einfache Schritte vor, die dir dabei helfen mit inneren Widerständen anders umzugehen und sie für deine persönliche Entwicklung zu nutzen.
Mehr erfahren
Mit meinem Newsletter bist du immer auf dem
Laufenden und erhältst jede Woche einen Impuls
und die aktuellen Neuigkeiten & Termine.
7 Geniale Schritte um Widerstände für dein Wachstum zu nutzen
1. Innere Widerstände annehmen
Meistens versuchen wir innere Widerstände durch Kampf zu überwinden, wir zwingen uns etwas zu tun, setzen uns unter Druck, oder strengen uns mächtig an. Manche versuchen es mit Ignoranz, oder unterdrücken ihre Widerstände. Das alles kostet viel zu viel Energie. Beende diesen Kampf und nimm diesen Widerstand an. Ab diesem Moment lässt quasi eine Seite beim Tauziehen das Seil los. Vielleicht bist du erschöpft, dann gönne dir eine Verschnaufpause und lass die Dinge erst einmal ruhen.
2. Innere Widerstände analysieren
Widerstände drücken sich in deinen Gedanken, in deinen Gefühlen und in deinem Verhalten aus. Wende dich diesen drei Ebenen zu und stelle dir zur Klärung folgende Fragen:
- Welche Gedanken über die Veränderung tauchen auf? Halte ich sie für sinnvoll oder eher sinnlos?
- Was für Gefühle ruft die Aussicht auf Veränderung hervor? Zuversichtliche und hoffnungsvolle oder eher beklemmende und ängstliche?
- Wie wird die Veränderung bewertet? Gut oder schlecht?
- Was für ein Verhalten lege ich gegenüber Veränderungen an den Tag? Positiv aktiv oder wird Beschwerde eingelegt?
Jetzt hast du deinen inneren Widerstand vielleicht schon besser kennengelernt.
3. Die Botschaft des Widerstandes verstehen
Dein innerer Widerstand ist eine Stimme, die gehört werden will, denn Sie hat dir etwas Wichtiges zu sagen. Höre dieser Stimme einfach zu und lasse sie über folgende kleine Schreibübung sprechen. Beantworte diese Frage schriftlich und schreibe den Satz von Beginn an:
„Wenn mein Widerstand sprechen könnte, würde er mir sagen, dass…“
Kennst du das Motiv für deinen Widerstand, kannst du Verständnis für diese Haltung in dir entwickeln.
4. Die Botschaft des Antreibers verstehen
Dein innerer Antreiber vertritt die Gegenpartei und kämpft gegen den Widerstand an. Der Antreiber will vorwärts, hat ein Ziel im Auge und spornt dich an mit Sätzen wie: „Streng dich mal an“, „Stell dich nicht so an“, „Sei nicht so zimperlich“, „du musst einfach mehr tun“, usw.
Stelle deinem Antreiber zwei klärende schriftliche Fragen:
„Wenn mein Antreiber sprechen könnte, würde er mir sagen, dass…“
„Wenn ich meinen Antreiber richtig verstehe, will er…“
Jetzt weißt du, was dein Antreiber will, was er für ein Ziel hat oder was für eine Strategie er verfolgt.
5. Teambildung
Lade jetzt deinen inneren Widerstand und deinen inneren Antreiber zu einem Gespräch am runden Tisch ein. Beide haben ein Ziel und eine Vorstellung zu deiner aktuellen Situation. Beispiel: Du hast einen wunderbaren Menschen getroffen, dich verliebt und möchtest eigentlich gerne zusammenziehen, doch irgendetwas hält dich zurück. Du hast deinen Widerstand befragt, der vielleicht hier die Kontrolle nicht aufgeben will und du hast deinen Antreiber gefragt, der dir vermittelt hat, dass er nicht alleine bleiben will. Jeder will etwas anderes. Beide sind angstgesteuert. Reiche jetzt deinem Widerstand die rechte Hand und nimm die Verbindung auf. Nimm dann deinen Antreiber an die linke Hand und nimm eine Verbindung auf. Spüre, dass ihr nur zusammen weiterkommt und schicke von deinem Herzen aus Licht nach rechts und nach links. Spüre was sich dadurch verändert, ihr seid jetzt Teamplayer.
6. Positive Kräfte beider Parteien nutzen
Beide inneren Kräfte wollen nur das Beste für dich. Der Antreiber will, dass du nicht mehr alleine bist und der Widerstand, dass du die Kontrolle behältst. Beides ist doch gut für dich, oder? Beide Parteien kannst du jetzt für deinen Weg nutzen. Es geht immer darum, dich weiter zu entwickeln. Im beschriebenen Beispiel wäre das, dass du mit deinem Partner zusammenziehen kannst und trotzdem die Kontrolle über dein Leben behältst, also deinen persönlichen Raum auch in der Partnerschaft bewahrst und dich nicht vereinnahmen lässt. Damit könntest du beiden Parteien in dir gerecht werden.
7. Persönlichkeitsentwicklung im Team
In den Schritten 1-6 ging es darum Klarheit zu bekommen, ein Team zu bilden und eine gemeinsame Lösung zu finden. In Schritt 7 braucht es jetzt Geduld für den eigenen Prozess, der dadurch in Gang gekommen ist. Es wird vielleicht etwas dauern, bis du es geschafft hast, dich der Partnerschaft vertrauensvoll zu öffnen. Bleib an deinem Thema dran, das ist nicht von heute auf morgen vorbei. Du kannst deine beiden Teams dafür immer wieder zu Rate ziehen und in deren Begleitung definitiv im Spiel des Lebens gewinnen.
Viel Spaß und Motivation dabei, deine Widerstände in geniale Helfer zu verwandeln!