Du bist sehr empathisch, empfindsam und reagierst übermäßig auf Veränderungen oder Stress? Dann könnte es sein, dass Du einfach zu den ca. 20% der Menschen hierzulande gehörst, die sich ebenfalls für Hochsensibel halten. Wenn Hochsensibilität – die Begabung der Feinfühligkeit auf dich zutrifft, dann kannst du hier einiges über dieses Thema erfahren.
Hochsensibilität wird erforscht, aber noch sind sich die Forscher uneins, die Merkmale von Hochsensiblen genau zu erfassen. Dr. Elaine Aron, die als Pionierin im Bereich Hochsensibilität gilt, hat vier Wesenszüge benannt, die hochsensible Menschen besitzen:
- Ausgeprägte und intensive Informationsverarbeitung, die mit Nachdenklichkeit, Reflexionsvermögen und Hang zu philosophischen Fragen einhergeht.
- Eine Übererregbarkeit, die auf ein empfindsames und leicht erregbares vegetatives Nervensystem hinweist.
- Eine starke emotionale Reaktionsbereitschaft, die einhergeht mit einer sehr ausgeprägten Verletzlichkeit.
- Eine übergroße Empfindlichkeit gegenüber Lärm (hört das Gras wachsen), Gewalt (kann Gewalt auch nicht im Fernsehen sehen) und Schmerz (übernatürlich starkes Schmerzempfinden).
Hochsensibilität wird als eine Temperamentausprägung gesehen, die mit einer überdurchschnittlichen Reizverarbeitung einhergeht und die die Betroffenen, solange sie darum nicht wissen, ziemlich beeinträchtigen kann. Wer darum weiß und gelernt hat, wie man damit umgeht, kann oft erst dann die schönen Seiten dieses Temperaments kennen und schätzen lernen.
Hochsensibilität ist keine Schwäche, wird aber in unserer Gesellschaft gerne abgewertet, denn die meisten Menschen haben ohnehin gelernt zu funktionieren und deshalb Probleme, mit Gefühlen umzugehen.
Hochsensible Menschen müssen sich deshalb oft Sprüche anhören wie:
Sei doch nicht so empfindlich.
Stell dich nicht so an.
Du Mimose.
Ich weiß gar nicht, was Du hast!
Usw.
Sich solche oder ähnliche Sprüche anzuhören, stabilisiert die eigene Befindlichkeit, die ja ohnehin sehr leicht aus der Balance kommt, auch nicht wirklich, sondern verstärkt in den Betroffenen noch den Eindruck, dass mit ihnen etwas nicht in Ordnung ist.
Was macht hochsensible Menschen aus?
Hochsensible spüren alles stärker und intensiver als andere und können Geräusche, Gerüche, Stimmungen, oder Gefühle anderer Menschen intensiv wahrnehmen. Alle äußeren Reize werden überdurchschnittlich stark wahrgenommen und müssen dann ja auch innerlich verarbeitet werden. Das kann ihr eigenes Wohlbefinden ziemlich beeinträchtigen, und manche sogar richtig aus der Bahn werfen. Hochsensible Menschen sind empfindsam, mitfühlend, gefühlvoll und wünschen sich ein harmonisches und liebevolles Umfeld.
Falls Du das Gefühl hast, ein hochsensibler Mensch zu sein, kennst Du vielleicht das ein oder andere Phänomen, das ich dir im Folgenden vorstelle:
„Negative“ Auswirkungen von Hochsensibilität können sein:
- erhöhte Stressempfindlichkeit
- schnelle Überforderung
- Schwierigkeiten Trauer und Verlust zu überwinden
- hohe Schmerzempfindlichkeit
- hohe Lärmempfindlichkeit
- anfällig für allergische Reaktionen
- erhöhte psychische Verletzlichkeit
- anfällig für psychosomatische Beschwerden
- anfällig für Erkrankungen
- überdurchschnittliche Reaktionen auf Medikamente
- hohe Anspannung
- Schüchternheit
- das Übernehmen emotionale Belastungen aus dem Familiensystem
- Schwierigkeiten sich abzugrenzen
- Rückzug
- erhöhte Wachsamkeit
- überproportional ängstlich
- das Gefühl ein Außenseiter zu sein
- verhalten sich in Beziehungen symbiotisch (Verschmelzungstendenz)
- Hyperaktivität
- ein hoch erregbares Nervensystem
Es ist eine lange Liste „negativer“ Effekte von Hochsensibilität geworden, und vielleicht erkennst Du dich in einigen wieder. Doch es gibt immer zwei Seiten einer Medaille und so steht Hochsensibilität natürlich auch für herausragende Fähigkeiten, für besondere Begabungen, Talente und ein außerordentliches Potential, das anderen Menschen nicht zur Verfügung steht. Hochsensibilität ist genaugenommen eine Hochbegabung, die oft unerkannt in dir schlummert. Deshalb habe ich dir hier einige der Ressourcen, Kraftquellen und Potentiale hochsensibler Menschen zusammengestellt.
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Positive Ressourcen von Hochsensibilität sind:
- erhöhte Wahrnehmungsfähigkeit
- Zugang zu Informationen , zu denen andere keinen Zugang haben
- hohe soziale Kompetenz
- hohe Empathie
- überdurchschnittliche berufliche Chancen
- Vorahnungen, also anderen immer einen Schritt voraus
- geistige Vorreiterrolle
- spüren was nicht stimmig ist
- andere Menschen gut einschätzen können
- tiefe Gefühle erleben können
- eine ausgeprägte Kreativität
- künstlerisches Talent
- musikalisches Talent
- ein Gefühl für Harmonie
- Ästhetisches Empfinden
- Freude an schönen Dingen
- Hilfsbereitschaft
- heilende Fähigkeiten
- harmonisierende Fähigkeiten
- Visionen
- Visionäres Vordenken
- Ideenreichtum
- geistig aktiv
- starke Sinnesempfindungen
- Potential für hellseherische, hellfühlige Begabungen
- Zugang zur inneren Stimme
- ein großes Kraftpotential
- usw.
Alles in allem überwiegen also doch die Vorteile eines hochsensiblen Systems, wenn das Wissen vorhanden ist, wie man mit einem ständig hohen Erregungsniveau umgeht. Was kannst Du also tun, wenn dir jetzt bewusst geworden ist, dass du zu den hochsensiblen gehörst?
Wie Du mit Hochsensibilität besser umgehen kannst
Als erstes ist es wichtig, sich nicht mehr mit anderen zu vergleichen, sondern das Gefühl anders zu sein zu genießen, es als ein Privileg zu betrachten. Durch diese Haltung verschwindet dann mit der Zeit der Selbstzweifel, für den hochsensible Menschen besonders anfällig sind.
Die leichte Erregbarkeit bekommst Du durch Rücksichtnahme auf diesen Umstand gleich etwas besser in Griff. Klar ist, dass Du weniger gut Alkohol, Medikamente und andere Drogen verträgst, was deinem Körper aber im Endeffekt auch guttut. Auch überlaute Musik, starke Gerüche oder überhaupt alles Extreme ist nicht unbedingt etwas für dein System. Ein behutsamer Umgang mit dir selbst wird gleich für ein besseres Wohlbefinden sorgen.
Hier 5 Tipps für einen besseren Umgang mit Hochsensibilität
1. Dich schützen lernen – und zum Schutzmantelträger werden
Um dich vor belastenden Umwelteinflüssen, unangenehmen Menschen oder Situationen zu schützen, kann es hilfreich sein, einen geistigen Schutzmantel zu tragen, der verhindert, dass du den vorherrschenden Schwingungen zu stark ausgesetzt bist.
Tipp:
Ein kleiner Trick kann helfen, dich gleich besser zu fühlen. Stelle dir einfach vor, dass Du einen Schutzmantel trägst, bevor Du das Haus verlässt. Eine andere Vorstellung wäre, dich in eine blaue Lichtkugel zu stellen.
2. Dich abgrenzen lernen – und goldene Schutzmauer bauen
Nein sagen lernen hat für hochsensible Menschen echte Priorität. Stelle zudem, wenn möglich, immer einen gesunden Abstand zu Gegenwärtigem her, wenn es dich nicht direkt betrifft. Beispiel: Deinem Arbeitskollegen wird gekündigt, das könnte dich schnell aus der Bahn werfen, was aber deinem Kollegen definitiv nicht weiterhelfen wird, wenn es dir deshalb schlecht geht.
Tipp:
Visualisiere, dass eine goldene Mauer zwischen dir und diesem Ereignis steht, so dass Du von einem derartigen Ereignis nicht mitgerissen wirst. Deshalb kannst du trotzdem Mitgefühl empfinden, aber ohne, dass es dich selbst emotional in Einzelteile zerlegt.3. Dich entspannen – und Hollywood entdecken
Entscheidend für den Umgang mit deiner Hochsensibilität wird sein, wie Du in der Lage bist, deinen Erregungs- bzw. Spannungszustand herunter zu regeln. Du könntest meditieren, oder Entspannungskurse besuchen, die dir dafür Wege aufzeigen. Angenehm und sofort wirksam ist das bewusste herunterzählen von Zehn auf Null, das hilft dir, Erregung und Anspannung sofort abzubauen:
Tipp:
Du stellst dir eine goldene Treppe mit zehn Stufen vor, die dich in das entspannte Paradies Hollywoods entführt und sprichst in dir folgenden Satz: „Ich gehe jetzt von Stufe Zehn bis Null und bin dann vollkommen entspannt.“ Stelle dir die Zahl 10 vor, stelle dir vor, du malst die 10 in den Sand, oder farbig an eine Wand. Dann gehst Du auf die nächste Stufe und stellst dir die 9 in allen Facetten vor. Du schreibst die 9 in den Sand, malst die 9 an die Wand. Dann gehst Du auf die nächste Stufe und machst weiter mit der 8. Verfahre so, bis Du bei Null unten ankommst. Genieße den paradiesischen Zustand der Entspannung.4. Dich von Belastungen befreien – die Kugel bringts ans Licht
Gerade für hochsensible Menschen ist es äußerst wichtig, sich von unbewusst übernommenen Belastungen zu befreien, da das eigene System anfällig ist, von Emotionen und Gefühlen anderer Menschen eingenommen zu werden. Das können emotionale Belastungen aus dem Familiensystem sein, aber auch Gefühle von Partnern oder von lieben Freunden.
Tipp:
Stelle dir vor, dass Du eine Lichtkugel in der Hand hältst. Lasse jetzt alle Energien und Essenzen, die Du unbewusst von anderen Menschen übernommen hast, in diese Lichtkugel abfließen. Fühle, wie schwer und wie groß diese wird. Dann visualisierst du, dass Du diese Kugel in ein Feuer wirfst. Spüre, wie es dir jetzt geht.5. Achtsam mit dir umgehen – entdecke den Ferrari in dir
Ein achtsamer Umgang kann dir helfen, besser in Balance zu bleiben. Du bist vergleichbar mit einer hochempfindlichen Rennmaschine, etwa einem Ferrari, der braucht gute Pflege und kann eben nicht über jeden holprigen Wiesenweg fahren.
Tipp:
Nimm täglich immer wieder deine Ohrläppchen in die Hand, suche den Gehirn-Punkt, das ist der Punkt knapp unterhalb des ersten Knorpels. Dieser Punkt harmonisiert Kopfschmerzen, und bring sowohl deinen Geist, als auch deinen psychischen Gesamtzustand ins Gleichgewicht. Eine regelmäßige Massage dieses Punktes steigert deine innere Ausgeglichenheit und vermindert Reizbarkeit und Stress.
Ich hoffe, dass dir diese Tipps weiterhelfen konnten und Du künftig besser mit deiner Hochbegabung umgehen kannst. Wenn Du dich noch besser kennen lernen willst und nebenbei deine Persönlichkeit stärken möchtest, dann wirst Du auf meiner Seite einige Seminarangebote finden, die dich noch weiter dabei unterstützen können, besser mit deiner Hochbegabung umzugehen.
Da ich mich selbst zu den Hochsensiblen zähle, weiß ich genau um die Probleme, aber auch um die Chancen, die in dieser Begabung stecken.