Angst vor Ablehnung
Die Angst vor Ablehnung kann dich dazu verleiten, am Leben nur noch als Beobachter teilzunehmen, sicher verschanzt hinter dicken Mauern, die dich vor anderen schützen sollen.
Die Angst vor Ablehnung oder Zurückweisung ist eine der instinktiven Ängste, die tief im Unterbewusstsein verankert sind. Das geht darauf zurück, dass es zu Urzeiten gefährlich oder sogar lebensbedrohlich war, den Halt und den Schutz der Gruppe zu verlieren. Heutzutage ist das nicht mehr so bedrohlich, doch die Angst vor Ablehnung kann zu Vereinsamung oder zu einem erheblichen Leidensdruck führen.
Das Interessante an der Angst vor Ablehnung
Überwiegend ist die Angst vor Ablehnung vollkommen unrealistisch und beruht auf einer Fehleinschätzung der Situation. Doch es gibt natürlich realistische Ursachen, durch die eine solche Angst entstanden ist.
Die Angst vor Ablehnung – Ursachen
Es gibt verschiedene Gründe, die zu einer Angst vor Ablehnung führen können. Ein gewisses Maß an Ängstlichkeit ist ganz normal und auch hilfreich, ermahnt uns doch die Angst immer wieder dazu vorsichtig zu sein. Doch wenn diese Angst vor Zurückweisung dazu führt, dass man den Kontakt zu anderen Menschen meidet, oder selbst sehr starke Tendenzen hat, andere Menschen abzulehnen, dann schränkt das unsere Beziehungsfähigkeit stark ein.
Mögliche Ursachen für die Angst vor Ablehnung
1. Frühe Bindungserfahrungen
Wenn ein Kind negative Bindungserfahrungen gemacht hat, weil es schon früh einmal von der Mutter oder von den Eltern getrennt wurde, zur Adoption freigegeben wurde, bei anderen Familienangehörigen aufgewachsen ist, Scheidung oder eine Trennung der Eltern erfahren hat, keine oder wenig emotionale Zuwendung erfahren hat, seine Eltern als unzuverlässig erlebt hat, gegenüber Geschwistern benachteiligt wurde, oder dieses Verhalten von einem Elternteil übernommen hat, dann kann sich die Angst vor Ablehnung überproportional entwickeln.
2. Schlechte Beziehungserfahrungen
Auch im weiteren Lebensverlauf tragen schlechte Erfahrungen und Verlusterfahrungen in Beziehungen dazu bei, dass man geneigt ist, sich künftig davor schützen zu wollen, aus Angst, dass sich etwaige Szenarien wiederholen könnten. Dann ist das Vertrauen in andere Menschen verloren gegangen, was die Angst vor Ablehnung schürt.
3. Kritik und andere Erlebnisse des Abgelehnt seins
Wer von Eltern, Partnern, Chefs oder Kollegen häufig kritisiert oder übergangen wird, der neigt dazu vermehrt Angst vor Ablehnung zu entwickeln.
4. Selbsthass und Selbstablehnung
Wer aus traumatischen Erlebnissen, oder aus anderen Gründen Selbsthass entwickelt hat, oder immer mit zu hohen Erwartungen von Eltern, Umfeld, oder Gesellschaft konfrontiert wurde, der beginnt sich selbst abzulehnen und projiziert diese ablehnende Haltung auf die anderen Menschen.
5. Ein Mangel an Selbstbewusstsein
Wer ein geringes Selbstbewusstsein hat, oder sich anderweitig minderwertig fühlt, der tendiert zu dem Glauben, dass er es nicht wert ist, angenommen zu werden.
6. Erlernte Ängste
Kinder ahmen die Haltung und das Verhalten ihrer Eltern nach. Wenn ein Elternteil selbst Angst vor Ablehnung hat, dann wird diese durch Erziehung und Vorleben weitergegeben.
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Angst vor Ablehnung – 7 hilfreiche Tipps
Ein Allheilmittel gegen Ängste gibt es nicht, aber man kann sich schrittweise davon befreien. Einmal indem man die Ursachen aufdeckt und dadurch bewusst damit umgehen kann. Weitere Wege der Selbsthilfe um die Angst vor Ablehnung zu überwinden stelle ich dir hier vor:
1# Ablehnung verstehen
Das Verhalten anderer Menschen hat nicht unbedingt etwas mit dir zu tun, sondern mit der Person die dieses Verhalten zeigt. Soll heißen: Nimm nicht alles persönlich! Menschen sind einzigartig und lehnen meistens die Dinge ab, die sie nicht kennen, oder über die sie sich eine schlechte Meinung gebildet haben. Glaubst du wirklich das hat mit dir zu tun?
2# Beobachten und loslassen
Erkenne durch Selbstbeobachtung in welchen Situationen du dich abgelehnt fühlst. Vielleicht fällt dir dazu ein Erlebnis aus deiner Vergangenheit ein, dass dieses Gefühl einmal ausgelöst hat. Das ist vorbei, also lasse dieses Gefühl los.
3# Gefühle annehmen und auflösen
Wenn ein Gefühl von Ablehnung präsent ist, dann spüre wo sich dieses Gefühl in deinem Körper befindet. Gehe mit deiner Aufmerksamkeit genau dort hin und bleibe einfach in diesem Gefühl „sitzen“, bis es sich auflöst.
4# Gedankenhygiene betreiben
Wenn dich Gedanken plagen wie: “ich bin nicht gut genug, die anderen mögen mich eh nicht, ich bin ein Außenseiter, ich kann das nicht, ich trau mich nicht, ich bin zu blöd“, usw. dann halte diesen negativen Gedanken die rote Karte hin und schicke sie vom Platz! Das sind nichts als falsche Glaubenssätze, sonst nichts.
5# Selbstvertrauen aufbauen
Selbstvertrauen kannst du aufbauen, indem du lernst dir selbst wieder zu vertrauen. In vielen Situationen hast du schon gleich geahnt, dass etwas schief gehen würde, hast aber auf diese Stimme nicht gehört. Du kannst nur auf dich selbst vertrauen, indem du auf den ersten Impuls hörst. Das ist die Herzstimme. Gleich dahinter kommt die Stimme des Verstandes, der bestimmte Dinge gelernt hat und dann den ersten Impuls durch die gespeicherten Muster interpretiert. Hör einfach auf die Herzstimme, dann liegst du goldrichtig.
6# Dein Selbstbild verändern
Schreibe dir 100 Dinge auf, die dich zu einem ganz besonderen Menschen machen und lese dir das immer wieder durch, bis du das verinnerlicht hast, denn das bist du in Wirklichkeit!
7# Willkommenskultur pflegen
Jeder Mensch ist genauso wie du einmalig, es gibt keine zwei, die sich vollkommen gleichen würden. Das hat einfach logischerweise zur Folge, dass es unterschiedliche Meinungen und Sichtweisen gibt. Akzeptiere einfach, dass du nicht jedem gefallen musst und orientiere dich dahin, wo du willkommen bist. Halte dich an diejenigen, die dir mit Achtsamkeit und Respekt begegnen!
Falls diese Wege dich nicht weiterbringen, weil dich traumatische Situationen aus der Vergangenheit noch belasten oder andere unverarbeitete Erlebnisse zu einem Gefühl der Ablehnung beitragen, dann überwinde dich und nimm eine Therapie in Anspruch, oder besuche Coachings und Seminare, um dich davon zu befreien. Es lohnt sich und macht den Weg frei für neue und schöne Beziehungen, in denen du dich geborgen und aufgehoben fühlen kannst.
Ich würde mich freuen, wenn dir dieser Artikel dabei helfen kann, dich wieder mehr auf andere Menschen einzulassen.